ein Fragment
(von Aryaman ab dem 5. November 2009)
die Einleitung zu den Blogs über Khajuraho findet ihr hier:
Eingefangen in Garuda´s Fängen , festgehalten . . . wir drehen uns tiefer, und im Wald unter uns werden mir einige Gebäude sichtbar. Garuda´s Krallen schmerzen im Körper, doch ließe er los, würde ich abstürzen – und der Aufprall wäre viel schmerzlicher, dort auf der steinernen Plattform vor dem Kandariya-Tempel.
Ich sehe dort Menschen stehen, einige sehen hoch zu uns , zeigen hoch mit den Händen . . . die Plattform hell-gelblich , habe ja Zeit, das alles aufzunehmen!
Nun kreist Garuda ohne weiter abzusinken , kann alles ansehen , Blutstropfen fallen und sind nun wie feine rote Nadelstiche auf den Steinplatten . - Sie breiten eine weite Decke aus , rot wie mein Blut. Garuda landet und lässt meinen Körper los . Er sieht umher, den Menschen in die Gesichter, dunkelbraun sind sie , lange schwarze Haare , einer weist umher, »Khajuraho , hier bist du also angekommen .«
Hier trägt Garuda Vishnu und Lakshmi
Wie ich dieses schreibe höre ich –
zum ersten Mal – das Violin Konzert
`1001 Nächte im Harem´
von Fazil Say ,
der aus Ankara stammt und
zusammen mit
Patricia Kopatchinskaya
( aus Moldavien –
die Welt weitet sich aus ! )
wunderliche Musik macht ,
auch das Luzerner Sinfonieorchester.
zum ersten Mal – das Violin Konzert
`1001 Nächte im Harem´
von Fazil Say ,
der aus Ankara stammt und
zusammen mit
Patricia Kopatchinskaya
( aus Moldavien –
die Welt weitet sich aus ! )
wunderliche Musik macht ,
auch das Luzerner Sinfonieorchester.
»Trotz allem – deine Seele sieht verwirrt aus .« »Trotz allem?« frage ich . »Ja dieser Flug in Garuda´s Krallen, er hat seine Arbeit gut getan und deine Seele hier brav angebracht – dir sei Dank, Garuda, ruh dich aus, es war eine lange Reise, ich weiß.«
Verlegen sieht der große Vogel wo anders hin , ich sehe , er hat Augenwimpern , was bei Vögeln sonst nicht ist . Er sieht mich an , liebevoll , hilfe-voll . Leicht bewegt er seine großen Flügel und öffnet leicht seinen Schnabel , man gibt ihm Wasser , eine Frau streicht ihm über den Feder-Rücken .
Patricia´s Violine zwitschert wie sonst
nur kleine Vögel zwitschern
Nun Summertime-Variationen , altbekannte
Melodie , Gershwin im Hintergrund meiner
nun schon recht gealterten Seele .
Fazil auf seinem Flügel –
ist es vielleicht Garuda´s Flügel ,
tänzerisch geworden ,
ach nein , es ist ein Musik-Flügel ,
nur das Wort ,
ein Wortspiel , das mir gerade einfiel .
Garuda spitzt seine Krallen an den Steinplatten nach , das müssen diese Tiere wohl immer mal tun . Ich sehe ihn an , bin dankbar, hier geschieht etwas , wo er mich hingebracht hat . Wie lange waren wir eigentlich unterwegs? Mir scheint, sehr lange , lange Jahre , durch manche Kalpas . Das Alte , die alte Zeit sind fort , gab es sowas überhaupt?
»Ja , wir sehen , du liebst den Garuda ,« sagt jemand . »Alle sind liebenswert , Liebe ist das Größte , das es gibt .«
»Die Ordnung in deiner Seele , stell sie wieder her , dafür bist du hier , dafür sind wir hier . Liebe ist der Hintergrund für die Ordnung .« Langsam streicht sie mit einem Finger lange Linien auf meinen Körper . »Das sind nun die Linien der Ordnung , und diese Linien werden durch die Liebe zusammen gehalten , in einem korrekten Muster gehalten – das ist die Ordnung, von der ich sprach .«
Mir wird aufgeholfen , wir gehen in den Tempel , »Maheshvara´s Platz . Shiva´s Platz, du wirst ihn sehen .«
Sie legen mir eine weiße Robe über , wie sie sie auch tragen . Der Stoff duftet nach Kostbarem .
Burcu Soysev singt , ihre Stimme hallt im Tempelraum ,
das gehört hierher , denke ich . Ich möchte Burcu
singen sehen , doch ich will nicht unbescheiden sein .
An die Hände nehmen sie mich und führen mich die hohe Treppe hinauf , durch das Tor mit den Zahnsymbolen im Sturz , und hinein . Nur wenige Schritte vor mir ist das Allerheiligste , Shakti-Yoni-Shiva-Lingam im kristallenen Schrein , sie stehen aufrecht im leichten Dunkel , nur einige Lämpchen ; - Blitzern an den kristallenen Wänden . Shakti-Yoni-Shiva-Lingam klar und nüchtern , gläsern durchscheinend , auch kristallen , Hinweise auf mein Innerstes . Dieses Klare und Nüchterne , ja , das sollte es wohl sein , was sie Ordnung nennen .
»Knie dich und verehre , noch bist du nicht am Ende deines Weges, da ist Verehren das Richtige , passend in deine Zeit .« Ich knie , umgeben von den dunklen Menschen in ihren Roben , die nun gelb sind . Sehe Shakti-Yoni-Shiva-Lingam an und spüre eine » göttliche « Ordnung in mir , » göttlich «, ja das fällt mir eben ein , auch »Liebe« . . .
Langsam klingt das Patara Ballet aus ,
der Flügel wird langsamer , leiser . . .
Garuda steht draußen , und ich spüre , er grinst , vielleicht ist er zufrieden , daß er Gutes getan hat , Richtiges . Khajuraho heiligt alle , die kommen – auch wenn sie es nicht wahrhaben wollen , auch wenn sie meinen , hier »nur« Begierden erfüllt zu bekommen. Das göttliche Heilige leuchtet in mir auf , in meiner nun klarer werdenden Seele . Einfache Strukturen erscheinen , der Anfang des Klarer-Werdens . Es wird durchscheinend , durchsichtig in mir , keine Hindernisse mehr durch Trübes zwischen den Strukturen .
Nur noch einzelne Blasen . Wie Wasserblasen im neu gefrorenen Eis , das ist alles was bleibt . Langsam verblassen auch die stabartigen Strukturelemente , das Eis-artige bleibt – in mir ist nur noch dieses Klare , Eis-artige . Meine Seele ist wie eine einzige , in alle Richtungen durchschaubare Glasmasse , ja , ganz klar durchschaubar . . .
Wenn Winterwind das stille Wasser streift,
Wird es zu Eis – nach Wesen und Gestalt wie Stein .
Wenn deutende Gedanken die Verwirrten blenden ,
Wird das , was eben noch nicht Form war , hart und fest .
»Das sagte uns der alte Saráha , und doch , obwohl Saráha uns warnen will , nicht ins Harte und Feste und Deutende zu verfallen – dazwischen liegt , was klar und eindeutig ist , du erfährst es als Eis , eben : `ein-deutig´.«
»Deutende Gedanken« sind etwas anderes , etwas Wirres , da reicht meine Sprache nicht aus . »Ein-deutige Stille« ist das , was ich hier erfahre : Das Große von Khajuraho .
Doch Wirres ist immer noch in mir; Garuda mag grinsen , denke ich . Aus Angst , daß das Wirre wieder an die Oberfläche kommen könnte , fange ich an zu deuten , an zu denken – und schon ist die klare innere »Gestalt« wieder gefährdet .
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(Die Zahlen dienen meiner eigenen Übersicht)
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(Garuda ist ein mystischer Vogel in Asien)
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Tantra, spirituelle Erotik
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